FC St. Pauli verliert, lässt sich aber trotzdem feiern
Der FC St. Pauli hat sich mit einer enttäuschenden Leistung in die Sommerpause verabschiedet. Die Kiezkicker verloren am Sonnabend ihr Heimspiel gegen Absteiger VfL Bochum mit 0:2 (0:1). Gejubelt wurde trotzdem.
Denn der von Alexander Blessin trainierte Aufsteiger beendet die Liga auf Rang 14 und bleibt damit Bundesligist. Zweifel am Klassenerhalt waren nach dem 2:2 in Frankfurt aber ohnehin nur noch theoretischer Natur gewesen.
Die Partie vergangene Woche bezeichnete Sportchef Andreas Bornemann denn auch als "emotionalen Höhepunkt" der Saison, weshalb nun gegen Bochum bei den Spielern "der Kopf ein wenig leer" gewesen sei. Das habe sich wohl auch in die Beine übertragen. Gleichwohl sei es eine "unglaubliche Saison" gewesen, gekrönt vom Ligaverbleib.
St. Pauli stellt Tasmania-Rekord ein
Die Partie gegen Bochum war ein Spiegelbild der nun zu Ende gegangenen Spielzeit: Defensiv ließen die Hamburger wenig zu - die Gegentore entsprangen einer Einzelleistung und einem Konter -, offensiv waren sie aber einmal mehr harmlos. Im elften Heimspiel blieb St. Pauli ohne eigenen Treffer - und stellte damit den Negativrekord von Tasmania Berlin (1965/1966) ein.
Party mit Freigetränken und DJ-Musik
Den Fans war es egal, sie sangen und schwenkten die Fahnen, als hätte St. Pauli die Meisterschaft errungen. Nach dem Schlusspfiff wurden die Kiezkicker bei einer Ehrenrunde bejubelt, sie bedankten sich beim Publikum mit einem Banner mit der Aufschrift "Mit Euch die Klasse halten: Bestes Gefühl".
Anschließend wurden die Tribünenzugänge geöffnet. Auf dem Rasen gab es dann Freigetränke und DJ-Musik - nicht nur der Klassenerhalt wurde gefeiert, sondern auch die erfolgreiche Gründung der Genossenschaft.
St. Pauli spielt, Bochum kontert
Gründe zum Feiern hatten die 90 Spielminuten zuvor nicht geboten. Das lag vor allem an den Bochumern, die trotz des feststehenden Abstiegs aus der Bundesliga engagiert aufspielten und dank eines starken Solos von Boadu früh in Führung gingen. Der VfL-Stürmer umdribbelte drei Gegenspieler und schob den Ball dann an St. Paulis Keeper Nikola Vasilj vorbei zum 1:0 ins Netz (11.).
"Das ist eine außergewöhnliche Mannschaft. Ich könnte stolzer nicht sein." St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann
Den Gastgebern, die ansonsten die Partie klar dominierten, fiel gegen die kompakt stehenden Bochumer wenig ein. Morgan Guilavogui (20.) und Oladapo Afolayan (22.) vergaben die einzigen guten Torgelegenheiten in der ersten Hälfte. In Durchgang zwei bot sich das gleiche Bild: St. Pauli ließ Ball und Gegner laufen, Bochum setzte auf Konter. Ein solcher führte zum zweiten Gegentreffer: Felix Passlack trieb auf der rechten Seite den Ball nach vorne, bediente Boadu im Strafraum, der aus elf Metern das 2:0 erzielte (66.).
Danach wartete eigentlich alles nur noch auf den Schlusspfiff von Schiedsrichter Felix Zwayer, der um 17.22 Uhr ertönte - die Feierlichkeiten am Millerntor konnten beginnen.
